03.02.24
Sebastian Fanselow im Experteninterview zum Thema: EMS im Tennistraining
Das EMS-Training stammt zwar ursprünglich aus dem Reha-Bereich, doch in den letzten Jahren hat es sich fest im Fitnesssport etabliert: Gerade Sportmuffel, die mit möglichst geringem Zeitaufwand fit bleiben wollen, liegen mit EMS goldrichtig. Doch wie sinnvoll ist das Training mit elektrischer Muskelstimulation für aktive Sportler? Können sie mit EMS sportart-spezifische Bewegungsabläufe verbessern? Lohnen EMS-Workouts, um die Schnellkraft zu stärken oder die Verletzungsanfälligkeit zu reduzieren?
Dazu haben wir Stefan Fanselow befragt: Der 31-Jährige ist einer der besten Tennisspieler Deutschlands und erreichte 2023 in den M25-Turnieren der ATP-Challenger Tour gleich 3x das Finale.
myostyle: Herr Fanselow, als professioneller Tennisspieler liegt Ihr Fokus zweifellos auf Spitzenleistungen auf dem Platz. Könnten Sie uns erzählen, wie Sie Ihr Training gestalten, um Ihre Spielleistung und Kondition zu verbessern?
Sebastian Fanselow: Mein normaler Trainingstag beinhaltet 3-4 Stunden Tennistraining und 1-2 Stunden Konditionstraining. Dazu kommt das Warm-Up und am Ende des Tages dehne ich mich meistens noch für ungefähr 45 Minuten. Falls es Problemzonen zu bearbeiten gibt, gehe ich außerdem noch 1-2 mal pro Woche zum Physiotherapeuten..
myostyle: Das EMS-Training hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erregt. Können Sie uns Ihre Erfahrungen mit EMS im Kontext Ihres Tennistrainings teilen?
Sebastian Fanselow: Bis jetzt habe ich das EMS-Training leider noch nicht viel ins Tennistraining einbauen können. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es meine Schnelligkeit auf dem Platz verbessern und auch Verletzungen vorbeugen könnte.
myostyle: Apropos Schnelligkeit – Tennis erfordert ja eine Kombination aus Schnelligkeit, Ausdauer und explosiven Bewegungen. Inwiefern kann EMS-Training dazu beitragen, diese unterschiedlichen Aspekte zu optimieren?
Sebastian Fanselow: Das EMS-Training bringt mich in die Lage, meine Schnellkraft zu verbessern, da es einen positiven Einfluss auf den Muskelaufbau hat. Und wie Sie schon sagen, ist die Schnellkraft im Tennissport sehr wichtig, und daher glaube ich, dass es mir in dieser Hinsicht viel helfen kann.
myostyle: Die Regeneration nach intensiven Trainingseinheiten und Matches ist für jeden ambitionierten Sportler von entscheidender Bedeutung. Wie hat EMS-Training dazu beigetragen, Ihre Erholungszeit zu verkürzen und sicherzustellen, dass Sie in Topform für kommende Herausforderungen bleiben?
Sebastian Fanselow: Mit dem EMS-Training kann ich meine Muskeln anhaltend stimulieren, was dazu führt, dass ich mich am nächsten Tag erholter fühle. Meine Beine sind dann einfach leichter, und dadurch kann ich mich am nächsten Tag besser bewegen. Die Regeneration im Tennis ist unglaublich wichtig.
myostyle: Tennisspieler müssen oft mit Verletzungen und Überlastungen umgehen. Inwiefern kann EMS-Training Ihnen helfen, Verletzungsrisiken zu minimieren und Ihre Muskeln widerstandsfähiger gegenüber Belastungen zu machen?
Sebastian Fanselow: Verletzungen im Tennissport entstehen oft durch eine Fehlbelastung oder infolge von Muskelschwäche. Durch das EMS-Training kann ich meine Muskeln aktiv und stark halten, selbst bei minimaler Belastung. Dadurch wird mein Körper resistenter und widerstandsfähiger, was Verletzungen betrifft.
myostyle: Als professioneller Tennisspieler sind Sie viel unterwegs. Wie integrieren Sie EMS-Training in Ihren Reiseplan und wie hat es Ihnen geholfen, Ihre Fitness auf einem konstant hohen Niveau zu halten?
Sebastian Fanselow: Auf Reisen habe ich nicht immer ein voll ausgestattetes Fitnessstudio zur Verfügung. Da hilft mir dann das EMS-Training, meine Muskeln in Bestform zu halten, selbst wenn ich nur im Hotelzimmer bin oder mal kurz laufen gehe. Dadurch habe ich mein Fitnessstudio immer mit dabei im Koffer.
myostyle: Wie schätzen Sie das Potential von EMS-Training nach Verletzungen oder zur Reduktion der Regenerationszeit ein? Kann es hier eine gute Alternative zu klassischen Trainingsmethoden sein?
Sebastian Fanselow: Ich schätze das Potential als sehr hoch ein. Da wir Tennisspieler konstant auf Reisen sind und sich die Trainingsbedingungen sehr oft ändern, ist es wichtig, das Training so effektiv wie möglich zu halten. Ich denke, dass das EMS-Training vor allem eine sehr gute Ergänzung zum klassischen Training ist und den Sportler noch weiter bringen kann.
