16.11.23

diba experteninterview

Diba Nazar-Czaplinski im Experteninterview: Erfolgreiche Unternehmerin und Gründerin von myostyle

In der Fitness-Branche ist EMS seit Jahren ein Dauerbrenner: In vielen Städten machen EMS-Studios den klassischen Fitnessstudios Konkurrenz und seit Neuestem gibt es auch EMS-Systeme für zuhause. Wie ist der anhaltende Erfolg dieser Trainingstechnologie zu erklären – und welche Potentiale sind bislang ungenutzt?

Über diese Fragen sprechen wir mit Diba Nazar-Czaplinski, die seit mehr als 15 Jahren in der Fitnessbranche aktiv ist und als Firmengründerin von myostyle aktiv zur Weiterentwicklung der EMS-Technologie beiträgt.

myostyle: Frau Nazar-Czaplinski, Sie sind schon seit 2008, also seit 15 Jahren in der Fitnessbranche. Was hat Sie dorthin gezogen und auch bis heute dort gehalten?

Diba Nazar-Czaplinski: Ich selbst war schon immer eine begeisterte Sportlerin. Doch aufgrund familiärer und kultureller Hindernisse konnte ich meine selbstbestimmte Karriere als Fitnesstrainerin und Ernährungscoach erst relativ spät beginnen. 

Meinen langgehegten Traum von einem eigenen Personal Trainer Studio habe ich 2010 mit meiner "LanayaVital Bodyforming Lounge" verwirklicht. Dazu habe ich Rückentrainingskurse an der VHS gegeben. Das habe ich ebenfalls geliebt, denn damit konnte ich wirklich etwas bewirken und den Teilnehmern ging es nach wenigen Wochen spürbar besser. Dieses Feedback war der beste Lohn für mich!

2010 bin ich dann durch eine Weiterbildung auf das EMS-Training gestoßen. Ich hatte meine Kunden bis dahin mit Laufstunden, Ernährungsberatung, Rückentraining und sogar Boxtraining fit gehalten. Und dabei stand ich vor derselben Herausforderung wie viele andere Personal Trainer auch: Man muss die Kunden motivieren, sonst werden immer wieder Termine verschoben oder abgesagt.

Als ich das EMS-Training in mein damaliges Studio integriert habe, wurden die Absagen immer seltener. Schließlich mussten meine Kunden ihren “inneren Schweinehund" nur für 20 Minuten überwinden. Zudem fiel mir auf, dass meine EMS-Kunden in anderen Kursen, wie zum Beispiel Pilates, erstaunlich fit waren. 

Woher kam diese Kraft? Vom EMS-Training! Eine Kundin berichtete: "Ich komme gar nicht mehr aus der Puste, wenn ich jetzt in den 3. Stock zu meiner Wohnung laufe ...". Ein anderer Kunde konnte plötzlich minutenlang einen Plank halten. Und noch ein anderer war nach nur zweimaligem EMS-Training bei mir so motiviert, dass er sich zu einem Laufkurs anmeldete und sogar wieder aktiv Golf spielte.

myostyle: Mit myostyle und Bodystylers haben Sie zwei erfolgreiche Firmen aufgebaut. Was hat Sie dabei angetrieben, welche Zielgruppe hatten Sie dabei besonders im Blick?

Diba Nazar-Czaplinski: Ich bin der Meinung, dass der menschliche Körper für Bewegung gemacht ist und möglichst vielseitig trainiert werden sollte. Man muss jedoch der Realität ins Auge sehen und akzeptieren, dass der Mensch aufgrund der Evolution darauf getrimmt ist, "Energie anzusparen für schlechte Zeiten" und "für den Sprint bereit zu sein, wenn der Säbelzahntiger hinter uns her ist". Das heißt, wir bewegen uns eigentlich nur, wenn wir müssen. Nur sehr wenige Menschen machen Sport aus Leidenschaft. Also ist die Frage, wie man als Personal Trainer die große Mehrheit motiviert?

Es liegt ja nicht unbedingt am Unwissen der Kunden, die meisten wissen ganz genau, was sie tun, wenn sie stundenlang vor Netflix sitzen oder sich eine Pizza gönnen – ich habe auch Ärzte betreut, die machen das ganz genau so!

Entscheidend ist die Motivation, und dafür braucht es Erfolgserlebnisse: Je schneller ich meinen Kunden die ersten Erfolge zeigen konnte, desto länger blieben sie am Ball. Und da war das EMS-Training genau die richtige Lösung! Damit konnte ich JEDEN Kunden, unabhängig vom Trainingslevel, individuell trainieren – und zwar gelenkschonend, zeitsparend und sicher.

Obendrein konnte ich meine Kunden auch von lästigen Rückenschmerzen befreien. Um die Zielgruppe präzise beschreiben zu können, haben wir die Studio-Besuche ausgewertet, also 3000 durchgeführte Trainings in mehr als 20 EMS-Studios über die letzten 10 Jahre.

Und da zeigt sich ganz klar: Es sind vor allem Kunden mit wenig Zeit, Kunden mit gesundheitlichen Einschränkungen, die ein Training im Gym fast unmöglich machen, und Kunden, die schon alles probiert haben und immer wieder gescheitert sind.

myostyle: Beide Ihrer Ventures beruhen auf EMS-Technologie. Was steckt hinter diesem Begriff und was fasziniert Sie persönlich so daran?

Diba Nazar-Czaplinski: EMS steht für “elektrische Muskelstimulation”. Das heißt: Durch externe Geräte kann man mit elektrischen Impulsen die Muskulatur stimulieren und kontrahieren. 

Genau das macht der Körper, indem unser Nervensystem ein Signal in Form eines elektrischen Impulses, der entlang der Nervenzellen, bekannt als Neuronen, geleitet wird. Nach der synaptischen Übertragung kommt es zur Aktivierung der Muskelfaser. Das passiert alles, wenn wir entscheiden, eine Kiste Wasser zu heben. Unsere Muskeln kontrahieren.

Das Beste an der EMS-Technologie ist, dass man nicht nur Fitnessziele erreichen kann, sondern auch von enormen therapeutischen Vorteilen profitiert: EMS ist effektiver und zudem verträglicher als herkömmliches Krafttraining, da es besonders gelenkschonend ist. Man kann damit auch statisch Muskulatur aufbauen, zum Beispiel nach einer Verletzung des Knies, wenn man sonst nicht mobil ist. Wir können also ganz verschiedene Bedürfnisse ansprechen und fast jeden Menschen sicher, zeiteffektiv und schonend trainieren.

Ich sage meinen Kunden immer: Die Muskulatur ist das Gold unseres Körpers. Die Muskulatur bewegt das komplette Skelett und da das EMS-Training fast die gesamte Muskulatur erreicht, können wir die Skelettmuskulatur in kürzester Zeit aufbauen und korrekt ausrichten. Das hat viele Vorteile, wie zum Beispiel das Vorbeugen von Rückenschmerzen.

myostyle: EMS wird häufig auch als Training der Zukunft bezeichnet. Welche Eigenschaften machen EMS-Training so potent im Vergleich zum normalen Training im Fitnessstudio?

Diba Nazar-Czaplinski: In den letzten Jahren ist das EMS-Training weltweit geradezu explodiert. Es stellt auch niemand mehr in Frage, ob es wirkt oder nicht – das ist in zahlreichen Studien bewiesen. 

Diese Technologie wird schon seit Jahrzehnten im Gesundheitssektor eingesetzt und ist nun auch in Studios für den Breitensport zugänglich. Und das EMS-Training passt einfach perfekt in unsere Zeit: In weniger als 30 Minuten ein intensives Training inklusive An- und Ausziehen zu absolvieren ist natürlich ideal für unseren stressigen Alltag.

Allerdings muss man stark unterscheiden zwischen den Technologien, die in den Studios angeboten werden. Viele Kunden wissen das nicht, aber EMS ist nicht gleich EMS – da gibt es große Unterschiede, was die Technologie, die Handhabung und auch die Hygiene angeht!

Gute Systeme arbeiten mit einem Mix aus Mittel- und Niederfrequenztechnologie, um ein sicheres und effektives Training zu gewährleisten. Da steckt herstellerseitig enorm viel Wissen dahinter, was Trainingsforschung und Stromtherapie angeht.

Gute Systeme sind einfach und verständlich in der Handhabung. Sie ermöglichen auch Anfängern einen sanften, sicheren Einstieg in das EMS-Training. Die modernsten Systeme machen den Kunden unabhängig von Trainern und Studios und leisten zudem Aufklärungsarbeit zum Thema gesunder Strom.

Die meisten Studios dagegen arbeiten nur mit Niederfrequenz-Strom, das ist einfach weniger effektiv. Zudem sind herkömmliche Systeme sehr kompliziert, sowohl in der Handhabung der Elektroden als auch der Bedienung der Geräte, so dass der Kunde nicht selbstständig trainieren kann und das System auch nicht wirklich versteht.

Gefährlich wird das bei Systemen, die den Kunden bis zur Erschöpfung trainieren, um eine Wirkung nachzuweisen. Ein weiterer Negativ-Faktor in herkömmlichen Studios ist die Hygiene: Viele Systeme lassen sich in kurzer Zeit nur schlecht desinfizieren, so dass der Kunde in den verschwitzten Anzug des Vorgängers steigt.

Die Vorteile im Vergleich zum herkömmlichen Krafttraining liegen klar auf der Hand. Man muss nicht jede Muskulatur einzeln trainieren, sondern kann alle Muskelgruppen auf einmal stimulieren und optimal stärken

Mit unserem kabellosen System kann man völlig unabhängig trainieren, überall, jederzeit und ohne Trainer. Kein Autofahren ins Studio, kein Im-Stau-Stehen, keine teuren PT-Stunden buchen… Mit der simplen Einführung, die auch für Anfänger durch die App möglich ist, wird man sich selbst der beste Trainer. Und das Wichtigste: Der "Kampf mit dem inneren Schweinehund" wird viel leichter, weil man sich nicht mehr stundenlang im Gym abstrampeln muss!

myostyle: Mit myostyle haben sie ein Pionierprodukt im Bereich EMS-Training erschaffen. Was sind die Top 3 Gründe, wieso Kunden sich für dieses Angebot entscheiden sollten?

Diba Nazar-Czaplinski: Bei der Entwicklung von myostyle habe ich mein gesamtes Wissen aus den letzten 13 Jahren und die Erfahrungen von tausenden Kunden in unseren Studios zusammengetragen, um das Optimale für den Kunden herauszufiltern. Ich habe mit fast allen existierenden EMS-Systemen trainiert und jedes aus Kundenperspektive analysiert.

Jedes hatte Vor- und Nachteile, und keines davon war optimal für den Endkunden, der nichts über Strom weiß und eventuell Angst hat, das System alleine ohne Trainer zu verwenden. Das war wirklich die zentrale Frage, wenn man die EMS-Technologie aus dem Studio ins Heimtraining bringen will: Wie kann der Kunde ohne Trainer sicher und effektiv trainieren? Dieses Thema wurde ja gerade in der Corona-Zeit besonders relevant.

Und genau das ermöglicht unser myostyle System: Es ist ganz einfach aufgebaut und begleitet den Anfänger mit der App, bis er zum EMS-Profi wird. Dazu haben wir eine echte Rundumbetreuung des Kunden in der App eingebaut. Da bieten wir weit mehr als die technische Trainingsanleitung, nämlich auch individuelle Trainingspläne, Ernährungstipps sowie Entspannungsprogramme mit Massage und Meditation.

Die Sicherheit gewährleistet die Implementierung der innovativsten Mittelfrequenz-Technologie in einem sehr kleinen, mobilen Gerät, das an eine medizinische DIN-Norm angelehnt ist. Auch bei der Konstruktion des myostyle Anzugs haben wir echte Pionierarbeit geleistet und mit unserem Technik-Team eine Kanaltrennung der Arme und Brust vorgenommen. 

Somit leiten wir keine Stromimpulse über den Sinusknoten des Herzens. Zudem ist das Training mit dem myostyle EMS-Anzug sehr hautschonend und fühlt sich angenehm an.

myostyle: Was war Ihre Vision, als Sie sich entschieden haben, myostyle zu gründen?

Diba Nazar-Czaplinski: Meine Vision ist es, dass möglichst viele Menschen EMS als das effektivste Gesundheitstraining ansehen und die therapeutische Wirkung kennenlernen. Die Nutzung des gesunden Stroms hat eine jahrhundertealte Tradition in der Medizin. 

Der Kunde soll Vertrauen gewinnen und durch unsere Aufklärungsarbeit den Strom besser verstehen und für sich einsetzen. Trotz des aktuellen Booms steckt die EMS-Technologie und ihre Nutzung noch in den Kinderschuhen. Sie wird nur für Fitness eingesetzt, ohne das gesamte Potential auszuschöpfen. Wir könnten unglaublich vielen Menschen helfen, fit und gesund zu werden – und genau das ist mein Wunsch und Ziel für die Zukunft.